Was sich am 14. September in der ersten Runde bereits abgezeichnet hatte, wurde am Abend des 28. zur unumstößlichen Gewissheit: Der SPDler Sven Wolf zerfetzte seinen CDU-Konkurrenten um das Amt des Remscheider Stadtoberhaupts, Markus Kötter, regelrecht in der Luft: 68 zu 32 Prozent! In keinem einzigen Wahllokal der „Seestadt auf dem Berge“ konnte Gärtnermeister Kötter eine Mehrheit für sich erringen. Der sozialdemokratische Apparatschik Wolf wird seinen Parteigenossen Burkhard Mast-Weisz als ersten Bürger Remscheids beerben.
Dem im Stadtbezirk Lennep wohnhaften Markus Kötter gelang es nicht einmal ansatzweise, die etwa 20 Prozent große Wählerschaft patriotischer Gesinnung für sich zu mobilisieren. Als Teil der CDU-internen und zugleich berüchtigten „Lennep-Connection“ gab es von Kötter in den letzten Jahren reichlich linksgrüne Ideologie. Neben wiederholten Beschwörungen des „Brandmauer“-Sozialismus verstieg sich Kötter am 8. Juli darin, den unzweifelhaft gültigen Abgrenzungsbeschluss seiner CDU zur SED-Fortsetzungspartei „Die Linke“ mit der Formulierung „Der gilt nicht für mich!“ unverblümt zu attackieren. Wären die Christdemokraten eine Partei mit innerer Disziplin und Friedrich Merz ein Vorsitzender, dem die Mitglieder Respekt zollen, so hätte Kötter dafür postwendend heftigen Ärger bekommen, der blieb aber in der Nach-Merkel-Ära freilich aus.

© Ausschnitt der digitalen Ablichtung eines YouTube-Videos
Wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie mehr als den Stadtbezirk Lennep leiten: Markus Kötter (CDU).
„Auch wenn man wie ich die politische Positionierung eines Sven Wolf zutiefst ablehnt, so komme ich jedoch nicht umhin, ihn als den Ehrlicheren der beiden in der Stichwahl charakterisieren zu müssen“, äußert der PRO-Remscheid-Vorsitzende und -Ratsherr Andre Hüsgen.
„Wolf sagt zumindest offen, dass es mit ihm Deutschland-Abschafferei pur gibt. Hingegen druckst Kötter herum, er sei ein Bürgerlicher von der CDU, doch in der Wolle ist er am Ende genauso woker Ideologe wie Wolf. Aus dieser Perspektive betrachtet wurde mit Wolf das Original gewählt und Kötter als politisches Imitat für Arme böse abgestraft.

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Roter Apparatschik und designierter Oberbürgermeister Remscheids: Sven Wolf (SPD).
Auch bei anderen Oberbürgermeister-Wahlen in Nordrhein-Westfalen zeigte sich, dass die explizit patriotische Wählerschaft den CDU-Kandidaten zumeist die Gefolgschaft verweigert. Die Christdemokraten werden nicht mehr wie in früheren Jahrzehnten als das ‚kleinere Übel‘ wahrgenommen, sondern völlig korrekt wie die Linksgrünen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und ‚Die Linke‘ rundweg abgelehnt. Die Unionsparteien begeben sich ins politische Niemandsland der Schein-Bürgerlichkeit: Man will gern Patrioten als Wähler erreichen, verprellt diese aber zugleich mit abartiger Liededienerei gegenüber Rot-Rot-Grün. Mit dem Aussterben der Staatsmedien-Gläubigen werden in Zukunft auch die Unionsparteien untergehen. Und da Markus Kötter jene Zusammenhänge partout nicht wahrhaben will, darf er verdientermaßen als Beschäftigter bei der Stadt Düsseldorf versauern. Für ihn ist nun das Luftschloss des Remscheider Oberbürgermeister-Amts endgültig ausgeträumt. Richtig so!“