Kurz, aber intensiv ist die treffende Beschreibung für die Remscheider Sonder-Ratssitzung wegen des Messerns auf der Theatergasse. Bereits einige Minuten vor dem Beginn um 19.00 Uhr betrat sichtlich wütend der Fraktionsgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, Marvin Christian Schneider, den Ratssaal und ätzte weithin hörbar: „Wegen so eines S****ß‘ müssen wir heute hier hin!“ Damit markierte er das Demokratie-Verständnis gemäß grüner Partei. Ein wenig später sorgte einer seiner Parteigenossen für einen weiteren Eklat.
Zum Eintritt in die Tagesordnung meldete sich der PRO-Remscheid-Ratsfraktionsvorsitzende Nico Ernst und bemängelte, dass der Fragenkatalog seiner Wählergruppe in den nicht-öffentlichen Teil verbannt worden ist, obwohl er im Vorfeld explizit Öffentlichkeit gefordert hatte. Ferner übte er scharfe Kritik an der Antwort der Verwaltung, die auf Datenschutz pocht und einmal mehr in wenigen Sätzen Substanzlosigkeiten verbreitet habe. Ernst kündigte eine verwaltungsgerichtliche Überprüfung der Auskunft-Verweigerungen von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) an.
Anschließend wollte das Stadtoberhaupt nicht einmal eine Debatte zum Antrag der PRO-Remscheid-Fraktion haben. Doch diesen Gefallen tat ihm der PRO-Remscheid-Vorsitzende Andre Hüsgen nicht. Vom Front-Mikrofon aus, das für gewöhnlich nur bei Haushaltsreden zum Einsatz kommt, prangerte Hüsgen in aller Deutlichkeit das offenkundige Gewaltproblem in der „Seestadt auf dem Berge“ an. Nach dem Beinahe-Mord am sehr frühen Ostersonntag, der tödlichen Raserei am sehr späten 30. April und der Messerei am Nachmittag des 22. Mai sollen sich laut Hüsgen v. a. die Altparteien die Frage stellen, was sie falsch gemacht haben.
Folgend auf die Ausführungen Hüsgens wollte sich noch der PRO-Remscheid-Oberbürgermeister-Kandidat Thorsten Pohl melden. Er kam aber nicht mehr zum Zuge, weil Grünen-Ratsfraktionsführer David Schichel einen Antrag auf Ende der Debatte stellte, dem von den Altparteien-Ratsmitgliedern entsprochen wurde. Schichel übernahm somit den schmutzigen Teil der Arbeit, weil CDU und SPD es offenbar scheuten, doch Bündnis 90/Die Grünen für derartige Aktionen in ihrer Wählerschaft als „Retter der Demokratie“ gelten.
„Alles in allem werte ich die von uns beantragte Sonder-Ratssitzung als einen Erfolg auf ganzer Linie“, resümiert der PRO-Remscheid-Vorsitzende Andre Hüsgen.

© Ausschnitt der digitalen Ablichtung eines YouTube-Videos
Grüner „Kämpfer gegen Rechts“: Marvin Christian Schneider.
„Weil für jedermann wurde offensichtlich, wofür wir von PRO Remscheid stehen und dass hingegen die Kartellparteien von CDU bis SED-Fortsetzungspartei ‚Die Linke‘ ein ‚Weiter so‘ bevorzugen. Dies ist insbesondere im Fernseh-Beitrag des ‚Westdeutschen Rundfunks‘ (Mediathek-Video ab 5 Min. 51 Sek.) sehr klar zu sehen.
Zu den Tumulten im Zuschauerbereich muss noch angemerkt werden, dass unsere Vereinsmitglieder von Personen, die dem Jugendrat Remscheids zuzuordnen sind, angemacht wurden. Erst daraufhin setzten sich unsere Anhänger gegen die verbalen Tiefschläge hörbar zur Wehr. Oberbürgermeister Mast-Weisz war in jener Situation sichtlich überfordert und rief umgehend unsere Leute zur Ordnung. Offenbar sind im Tunnelblick des Stadtoberhaupts PRO-Remscheid-Mitglieder generell die Schuldigen. Wem es ebenfalls endgültig reicht, was die Repräsentanten der Altparteien sich herausnehmen, für den wird es am 14. September zur Kommunalwahl mit allen Stimmen die eine Lösung geben: Klartext. Mut. PRO Remscheid!“