Dechant Kaster oder Monsignore Bunttol(l)eranz

Thomas Kaster

© Ausschnitt der digitalen Ablichtung eines YouTube-Videos



Die Positionierung des Remscheider Stadtdechanten Monsignore Thomas Kaster mutet reichlich seltsam an. (Anklicken zum Vergrößern des Bildes!)

Gleich zwei Fliegen sollten am 5. Dezember mit einer Klappe geschlagen werden: Mit einer Brotverteilungsaktion in allen vier Bezirken Remscheids durch Vertreter der Kommunalpolitik wie auch der Religionsgemeinschaften sollte zum einen das Gutmenschentum beworben und zum anderen Verständnis für die staatlichen Maßnahmen in der Corona-Pandemie erzeugt werden. Im Anschluss daran gab es ein „Interview der Woche“ zwischen dem berüchtigten „Journalisten“ Axel Richter und dem katholischen Stadtdechanten Thomas Kaster. Auffällig am Kaster-Interview ist die Tatsache, dass der geistliche Würdenträger das Märchen von den ausschließlich Auswärtigen, die am 5. und 25. Oktober in Remscheid an den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen hätten, ungeniert aufwärmt.

Jedenfalls kam es bei der Brotverteilung am 5. Dezember zu seltsamen Szenen: CDU-Ratsmitglied Ralf Wieber verteilte Seit‘ an Seit‘ mit der Fraktionsführerin der SED-Fortsetzungspartei „Die Linke“, Brigitte Neff-Wetzel. Und die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Lennep, Antje Menn, war gemeinsam mit dem ATIB-Vorsitzenden Remscheids, Tevfik Baylan, unterwegs. Dem türk-mohammedanischen Dachverband ATIB wird von verschiedensten Institutionen vorgeworfen, Teil der offen extremistischen „Graue Wölfe“-Bewegung zu sein.

„Früher dachte ich einmal, die katholische Amtskirche sei theologisch etwas gefestigter als ihr protestantisches Gegenstück, wo ich vor einigen Jahren bewusst ausgetreten bin“, äußert der stellv. PRO-Remscheid-Fraktionsvorsitzende Thorsten Pohl.

Thorsten Pohl

Der stellv. PRO-Remscheid-Fraktionsvorsitzende Thorsten Pohl.

„Doch die Worte und Werke von Monsignore Kaster oder auch das Marx’sche Brustkreuz-Versteckspiel am Jerusalemer Felsendom Mitte Oktober 2016 lassen mich daran ernsthaft zweifeln. Man kommt sich mittlerweile vor wie im Josephinismus, also der Phase im späten 18. Jahrhundert, als Kaiser Joseph II. der Ansicht war, die katholische Kirche solle bloße Befehlsempfängerin im Dienste absolutistischer Ideologie sein.

Außerdem frage ich mich, ob Kasters Glaubensbrüder von der armenisch-katholischen Teilkirche es als angebracht empfinden, öffentlich einen Schulterschluss mit der türk-mohammedanischen ATIB zu suchen. Schließlich gibt es auch von Diaspora-Armeniern hierzulande Berichte, dass sie im Zusammenhang mit dem kürzlich stattgefundenen Krieg um Bergkarabach von ‚Graue Wölfe‘-Anhängern massiv bedroht werden. Auch die Nähe zu Kadern der Ex-‚DDR‘-Staatspartei passt nicht so recht ins Bild eines frommen Katholiken. Nach meinem Dafürhalten sollte Dechant Kaster dringend einmal darüber reflektieren, ob er sich nicht gerade zu 100 Prozent auf dem Holzweg befindet.“